Ich arbeite professionell
als Traininer und Berater im Bereich Arbeitsorganisation. Mein Arbeitsgebiet
sind die Probleme der Leute in ihrer Arbeitsumgebung. Ich bin insofern Berater,
daß ich Leuten helfe, bestimmte Situationen zu bewaeltigen, und eine
Lösung fuer ihre Probleme zu finden.
Mein Job basiert hauptsächlich auf individueller Kreativität, die
mit Arbeit in Beziehung steht. Z.B. muß man manchmal Arbeitsmethoden
finden, die sich von den üblichen unterscheiden , und neue Herangehensweisen
erdenken
Meine Aktivität fokussiert hauptsächlich auf Organisationen,
die soziale und Gesundheitsdienste anbieten und das bedeutet Kreativität
auf die Schaffung neuer Dienstleistungen zu konzentrieren
auch Organisationen
die Dienstleistungen fuer Einzelperson unterschiedlicher Art anbieten. Der
Punkt ist, ich habe keine Erfahrung mit Fabriken, die Sachen herstellen, aber
Unternehmen, die Dienstleistungen produzieren.
Ich sollte etwas über meine Interventionsmethode in solchen Situationen
sagen. Das wird helfen, zu verstehen, was ich wirklich tue. Als professioneller
Berater nutze ich eine Art Muster fuer meinen Job. Voraussetzung ist die Tatsache,
dass es nicht zu kodifizierten Lösungen führt, aber gemeinsam mit
den Leuten, die ich treffe nach Lösungen sucht. Lösungen, die ihren
Beduerfnissen und vor allem ihren Kundenbedürfnissen entsprechen. Mein
Arbeitsmuster ist nicht leistungsorientiert, sondern basiert auf Erfolg, aber
die Jobmodelle, an denen ich arbeite, sind normalerweise durch Forschung und
Kooperation gekennzeichnet, bei denen die Arbeitserfahrungen geteilt werden.
Viel Wert wird dem Sinn der Arbeit beigemessen, den sie für jene Leute
hat. Es geht nicht nur um Produktion und Produktivität.
Zum Beispiel habe ich mich vor kurzem im Gesundheitswesen mit einer Neuropsychatrie
für Kinder beschäftigt, ich meine Kinder mit psychischen Problemen.
Sie riefen mich an, weil sie eine so grosse Nachfrage hatten, daß Leute
manchmal drei Monate bis zu einem Termin warten mussten. In einer Arbeitsgruppe
aus Aerzten, Psychologen und Kunsttherapeuten, wurde die Methode, wie dieser
Service aufgebaut ist analysiert. Wir veraenderten den Arbeitsprozeß
und beschlossen uns auf die Zeit zu konzentrieren. Eine Diagnose wurde von
da an sofort formuliert. Nur die ernstesten Fälle konnten dann fuer die
erforderliche sofortige Behandlung ausgewählt werden und alle anderen
Terminen hinausgeschoben wurden. Das erlaubte der Gruppe, aus einer Situation
herauszukommen, in der sie sich durch die Menge von Anträgen erdrückt
fuehlten und in einer erfüllteren Weise zu arbeiten. Außerdem hat
das die Wartezeit um mehr als eine Woche verringert, und eine bessere Zufriedenheit
der Kunden dieser Gesundheitseinrichtung wurde erreicht.
Ich nehme mir ziemlich viel Zeit und arbeite hauptsächlich mit kleinen
Gruppen von nicht mehr als 14 bis 15 Leuten. Normalerweise plane ich mit halben
oder ganzen Tagen. Das erlaubt uns, genug Raum für eine freie Diskussion
zu haben. Ich bringe einige Themen und Reizfragen vor, wo Leute auch impulsiver
sein können, als normalerweise, weniger rational, wenn sie sagen, was
sie wirklich ueber ihre Arbeit denken. Bei dem Beispiel, ueber da sich bereits
sprach, bat ich, nachdem ich 5 Gruppen von drei Leuten eingeteilt hatte jede,
auf ein Blatt Papier eine Metapher zu zeichnen, die ihren Arbeitszustand bildlich
darstellte. Die ganze folgende Arbeit basierte auf der Erklärung dieser
Zeichnungen und den Bedeutungen, die sie für ihre Autoren hatten. In
symbolischen Zeichnungen ist es viel wahrscheinlicher, die Gefühle der
Leute zu finden, die sie zu ihren Arbeitserfahrungen haben und sie sind ein
guter Ausgangspunkt, um zu einer neuen Bedeutung zu finden.
Das hat viel mit der Art zu tun, wie Leute strukturiert sind. Einige, die
ich waehrend ihrer Arbeit treffe, hauptsächlich Chefs, Direktoren, Manager
neigen dazu, die Mitte aller Entscheidungen zu sein und direkten Einfluss
auf alles zu haben. Das hängt mit der Tatsache zusammen, daß Leute
narzisstische Tendenzen haben. Sie sind nicht faehig, die Idee anzunehmen,
daß Sachen auch erledigt werden können, wenn Verantwortung geteilt
wird. Die Arbeit mit diesen Leuten ist nicht einfach. Ich denke, sie sollten
sich einer Psychotherapien unterziehen, um sich etwas zu entwickeln.
Unsere Entscheidungen müssen die ökonomischen Beschränkungen
in Betracht beziehen, und vor allen Absichten die Ziele, die wir erreichen
möchten. Dann müssen wir herausfinden, ob es innerhalb einer Arbeitsorganisation
möglich ist, entsprechend einer Kultur zu agieren, die mehr auf Ziele
als auf Hilfsmittel ausgerichtet ist. Wenn es solch eine Kultur gibt, dann
bedeutet es, daß die Organisation ihre Ziele hat, das sie eine klare
Linie hat und nicht nur am Geldverdienen interessiert ist. Sie sorgen zum
Beispiel dafuer, daß Angestellte eine gute Lebensqualität haben,
oder finden Arbeitsplätze, die den Fähigkeiten jeder Person entsprechen.
Sie achten außerdem auf Freizeit, und binden das Leben der Leute nicht
nur an die Gesetze der reinen Oekonomie.
Ich denke, daß dieses Verfahren nur von einer Minderheit, einer art
Elite angewendet wird. Zwanzig Leute arbeiten in meinem Büro und wir
arbeiten entsprechend dieser Grundregel. Es scheint mir, daß es auf
jene grossen Unternehmen viel weniger anwendbar ist, die sich mit globaler
internationaler Konkurrenz auseinandersetzen müssen. Ich bin pessimistisch,
ob die das finanzielle Globalisation Arbeit menschlicher macht.
Dieses Tema ist zweifellos sehr wichtig. Was ich sehe, während ich arbeite,
ist, daß Leute häufig nicht ökonomische Aufwertung von ihren
Arbeitbestrebungen erwarten, sondern eine persönlichere Wahrnehmung durch
die Organisation. Sie brauchen vor allem das Gefuehl, daß die Organisation
sie als lebendige Leute sieht, die einen persönlichen Beitrag geben,
das sie nicht nur Teile eines Uhrwerks sind. Das ist bereits eine Art Antwort.
Es zeigt, daß Leute andere Dinge mehr benötigen als Geld. Tatsache
ist, daß diese gleichen Leute andere Beduerfnisse haben, insbesondere
in Hinsicht auf Beziehungen und eine erfüllte Freizeit. Diese Leute werden
außerdem mit einer Gesellschaft konfrontiert, die einen starken konsumeristischen
Aspekt hat, so stark, daß Geld nie genug zu sein scheint. So benötigen
sie gleichzeitig etwas, das sich vom bloßen Geld unterscheidet, aber
sie benötigen auch eine Menge Geld.
Das ist ein unloesbarer Widerspruch. Aus meiner Sicht müssen sich Leute
sehr bemühen, um akzeptieren zu können, daß Verzicht auf etwas
Geld bedeuten kann, andere Sachen im Austausch zu bekommen. Z.B., die Gelegenheit
zu haben, Teil eines stimulierenden Netzwerks zu sein, oder der Möglichkeit
die Freizeit wunschgemaess zu gestalten. An diesem Punkt bin ich wirklich
mit Becks Theorie einverstanden. Er ist ein deutscher Soziologe und hat eine
Idee entwickelt, eine Analyse der heutigen Gesellschaft als Gesellschaft,
die er individualisiert nennt, wo jeder glaubt, man muß all seine Beduerfnisse
allein erfüllen und folglich wünscht man sich Geld, einkaufen gehen,
usw..
Es ist schwierig, diesem Mechanismus zu entkommen, der Widerspruch ist da,
aber Sie können ihn nicht steuern, es ist ein kulturelles Problem
Ich
wuerde sagen, dass es ein zweischneidiges Schwert ist, weil Leute reicher
und reicher werden und gleichzeitig trauriger und trauriger. Wir sehen dass
Leute immer mehr Geld haben wollen, um alles zu kaufen, aber sie werden frustriert
und dieses Phänomen nimmt meiner Meinung nach in den westlichen Ländern
zu. Es erhöht sich so lange, bis es einen Umkehrpunkt erreicht, weil
ich nicht denke, daß man reicher und reicher werden kann, waehrend man
dieses Stadium von Traurigkeit und Qual erreicht, die heutzutage so weitverbreitet
sind. Die Frage ist, wie wir diese Sache stufenweise ändern werden, und
gleichzeitig unzumutbare Situationen vermeiden.
Um diese Isolierung der Individuen zu brechen, die sie dahin führt Geld
zu verdienen, um so viele Dinge wie möglich zu tun, könnten wir
versuchen Links um das Gebäude einer möglichen neuen Wirklichkeit
zu etablieren, nicht die existierende, aber eine andere in deren Richtung
wir uns bewegen sollten. Es ist ein bischen, wie eine mögliche Welt zusammen
aufzubauen. Es ist das, was ich im Kleinen in meinem Job tue, sehr klein
Ich bin davon ueberzeugt, daß diese Modelle, zumindest kurzfristig utopisch
sind. Leute koennten beides, Geld und Dienstleistungen, die sie für ihr
soziales Leben benötigen, erwerben; Gesundheit, Kultur, Sport, Transport.
Es koennte helfen, dieses System sich entwickeln zu lassen. Es scheint mir
im allgemeinen und in jeder Hinsicht sehr schwierig, dieses System zu verlassen.
Was stattdessen moeglich ist, unterschiedliche Erfahrungen in kleinen geschützten
Bereichen ermöglichen, aber diese sind daran gebunden, nur Minoritäten
einzubeziehen.
ARBEITSGEIST
Marco Brunod
Arbeitspsychologe