Herz
der Finsternis, verhudelt Heart
of Darkness, muddled Text von Erik Stephan, Kurator der Kunstsammlungen
Elf Räume reihen sich in der Ausstellung aneinander und ergeben eine verschlungene Linie, wie in Conrads Text der Fluss im Kongo, den das Dampfschiff hinaufkriecht, immer tiefer in den Busch hinein. Das Verhältnis und Verständnis von Kultur, Gewalt, Zivilisation und Barbarei kehrt sich auf dieser Reise mehrfach um. Das Ziel der Reise im Buch ist der Handelsagent Kurtz, der im Dschungel Elfenbein sammelt und eine wahnsinnig gewordene Schreckensherrschaft über die Eingeborenen errichtet hat. Machtgier und Größenwahn haben ihn zu einem in der Handelsgesellschaft verehrten Mann gemacht, der die größten Mengen an Elfenbein liefert. Rituale umgeben ihn und aufgespießte Köpfe zieren sein Lager. Kaptialismus ist bei Conrad zum brutalen Kult geworden. In der Ausstellung in Jena liegen diese Themen als roter Faden unter vielen der Arbeiten, durch die der Betrachter gleichsam reist. Heute, 2014, im Anbetracht von Finanzkrisen und wahnsinnigen Spekulanten mag die Symbolik aus Conrads Erzählung durchaus gerechtfertigt sein. Die großen Erzählungen des letzten Jahrhunderts haben sich jedoch in viele kleine, lokale und temporäre Diskurse zerfasert, die aufeinander einwirken. Das Herz der Finsternis breitet sich aus, aber es ist verhudelt. Schludern, Pfuschen, hektisch sein: Ein unscharfer Begriff aus dem Dialekt, der den dramatischen Titel Conrads in eine andere Richtung dreht. Diese Vielzahl an Diskursen sind
ein Zugang zum Raum mit den Gastkünstlern. Verschiedene Stimmen kommen
durch sie in diese dunkle Reise. Ein Kabinett der Stimmenvielfalt, oder
Geräuschvielfalt könnte man sagen, das Abzweigungen anbietet,
von einem Weg der bestimmend und unausweichlich erscheint. |
Today, in the year 2014, considering the financial crisis and mad speculants, the symbolism in Conrads text seems justified. The big meta stories of the last century nevertheless have frayed out into many lokal and temporary discursive tales. The heart of Darkness is spreading, but it is muddled. Muddeling, botching, bustle: blurry terms from the vernacular, turning the dramatic title of Conrads text into another direction.
If I would dare
to parallel the works of the guests to the text, they would correlate
with the man who is with Kurtz in the jungle. In the book it is a Russian,
in Coppolas film (Apocalypse now) it is the crazy photographer. He is
the only person able to reflect what is going on, the only one who has
the power to establish a third, outside position.
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Foto: Steffen Weiß |
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Foto: Steffen Weiß |
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Foto: Steffen Weiß |
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Foto: Steffen Weiß |
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