Zwischen der napoleonischen Neugründung, der „Neuen Neustadt”, und dem alten Magdeburg auf der Höhe der Nordfrontkaufhalle (heute „SPAR“) trafen sich auf freier Flur die Humboldtbrüder, Abgesandte der Französischen Armee und einige Magdeburger. Unter ihnen war Heinrich Ludwig Lehmann, der Betreiber der regionalen Zeitungen „Der Magdeburgische Mercur” und „Der Beobachter an der Elbe oder die reisenden Brüder”. Er erklärte sich bereit, an der Publizierung von Goethes Schriften mitzuarbeiten. Napoleon war wenig vorher der historischen Person Goethes auf dem Fürstenkongreß in Erfurt begegnet. Staatspolitische Ideen, die Alexander von Humboldt mit Simon Bolivar auf seiner Südamerikareise diskutiert hat, waren in Magdeburg ein Gegenstand des Gesprächs, sowie die Frage, wie sie vermittelt werden könnten. Die Sterblichkeit politischer Führer oder ihre mögliche Machteinbuße wurden ins Verhältnis gesetzt zur Hartnäckigkeit literarischer Ideen, die sich den Angriffsmöglichkeiten durch das Alltagsgeschäft entziehen. Das Modell „Goethe“ wurde offensichtlich besprochen. Wilhelm von Humboldt sollte sich nach seiner geschickt inszenierten Entlassung aus dem Staatsdienst 1819 mit immenser Energie an „Goethe“ beteiligen. Er lieferte das Material für das Buch, das später als Faust II von „Goethe“ erschien.
Die Nordfrontkaufhalle wird mit zwei Pudelkernen markiert.