Invisible Investors, Hidden Hands,
Golden Luck
(Unsichtbare Investoren, Versteckte Hände, Goldenes Glück)
Ein Kinderreim und ein Märchen
entfalten einen Dialog über Tausch und das Erzeugen und Verschwinden
von Wert und Geld. Der Besucher kann aktiv in diesen Kreislauf eintreten.
Im deutschen Märchen Hans
im Glück erhält Hans für 7 Jahre Dienst einen Goldklumpen.
Auf dem Weg nach Haus zu seiner Mutter tauscht er diesen – gegen
ein Pferd, das tauscht er gegen eine Kuh, die gegen ein Schwein, das Schwein
in eine Gans und diese tauscht er gegen einen Schleifstein. Hans ist immer
glücklich beim Tausch, und als der schwere Schleifstein ihm in den
Brunnen fällt jubelt er auf, und ist glücklich endlich frei
zu sein. Den Goldklumpen herzugeben um glücklich zu sein, ist ein
interessanter Ansatz.
Das Märchen könnte
als Erzählung der Weisheit gelesen werden, wahre Werte sind nicht
käuflich. Diesem Idealismus engegengesetzt wäre, das Märchen
als Verdummung zu sehen, die Vorspiegelung des Glücks im Nichts-haben,
eine Art Propaganda – Lüge, wie sie von Systemen und Religionen
immer wieder gern genutzt wird. Wasser predigen und Wein trinken. Die
meisten heutigen Gesellschaften predigen allerdings Wein, es reicht bei
den meisten trotzdem nur für Wasser, und diese Differenz wird als
Triebkraft ins System eingeschrieben.
Das Wandbild greift mit den Silhouetten
eine historische Anmutung auf, die einem Märchen entspricht. Silhouetten
haben in vielen Ländern lange Tradition, die oft in der Populärkultur
verankert ist. Die klassische schwarz–weiße Formsprache schlägt
den Bogen zum Comic und bettet die Geschichte in ein theatralische Szenerie
ein. Die Geschichte von Hans im Glück findet zwischen zwei Vorhängen
statt, Kulissen sind davor aufgebaut, ein Auftrittsort für Besucher.
Sie können die Bühne der Geschichte betreten, und mit dem Singen
eines Kinderreims ins Tauschgeschäft eintreten. Der Besucher wird
zum Teilnehmer.
Er wird die Arbeit um ein Karaoke – Video bereichern, und dafür
ein Bäumchen aus der Arbeit entfernen. Die Balance bleibt erhalten.
Der deutsche Kinderreim handelt
vom unsichtbaren Geld, das von Hand zu Hand geht.
Er geht so:
Taler, Taler, du musst wandern,
von dem einen Ort zum andern.
Das ist herrlich, das ist schön,
keiner darf den Taler sehn.
Das unsichtbare Geld, es ruft
Adam Smiths Unsichtbare Hand, in Erinnerung, die den Markt reguliert und
Angebot und Nachfrage abgleicht. Die Unsichtbare Hand von Smith, die als
demokratisierendes Instrument gedacht war, setzt sich als versteckter
Geldstrom der Korruption fort. Wer das Geld sehen lässt hat verloren.
Nicht mehr die Hand, sondern der Taler ist unsichtbar, und ist als Mittel
Ungleichheit fortzuschreiben gut brauchbar. Der Gesang des Reimes ist
gleichsam die Energie, welche den Geldumlauf antreibt.
Zurück zum Märchen:
Hans im Märchen lebt im hier und jetzt, und das kommerzielle Wertesystem
kann ihn nicht betrüben. Die Wertminderung der ertauschten Waren
scheint ihm nicht so.
Als er nichts mehr hat, hat er das Glück erreicht.
Ist das Glück der Tod, und die Mutter zu der er heimkommt die Erde?
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