die
arbeit hat ihren ursprung in einem stipendium 2007 in delhi. ' outsourcing
' thematisiert sich selbst. der deutsche künstler kommt nach indien
und sucht dort einen kunsthandwerker, um mit ihm zusammen zu arbeiten.
hier wird unternehmerische praxis auf mikroebene nachvollzogen, wie
ist es möglich, outsourcing als fairen austausch von leistungen
zu gestalten? welche inhaltliche bedeutung hat das projekt für
alle beteiligten, wie gestaltet sich die finanzielle erwartung und wie
verhalten sich auftraggeber - und nehmer bezüglich dieser erwartungen
zueinander ? verschiedene lebensstandards, die kaufkraft des euro in
indien, der preis von arbeitskraft und aus dem projekt entstehende perspektiven
beeinflussen die begegnung.
das
ökonomische, kulturelle und persönliche beziehungsgeflecht
ist bei weitem zu komplex, als dass es sich ideologisch klären
ließe. so scheinen bei der interaktion beide beteiligten adäquat
bedient zu sein: einerseits eine für indische verhältnisse
gute bezahlung des auftragnehmers durch den kunden, anderseits kostengünstige
produktion für den auftraggeber. dennoch schleichen sich bedenken
und unheimliche perspektiven ein. nur auf dem rücken einer historisch
bedingten kaufkraftüberlegenheit kommt der auftrag zustande, auch
er ein puzzlestück in der erosion des hiesigen arbeitsmarktes.
die hiesige entwicklung weg von der manuellen arbeit erhält ihre
tragische komponente und wird romantisch, ja schmerzlich deutlich, wenn
man ihre preise mit denen in Indien vergleicht.
im persönlichen zusammentreffen zweier menschen, die in ihren jeweiligen
wertegefügen stehen, ist vermutlich die einzige sinnvolle wertung
zu verankern. nur im tastenden aber respektvollen umgang, kann ein austausch
verhandelt werden, so dass beiderseits ein emotionaler, kultureller
und finanzieller gewinn entsteht.
(Text für systemfehler/neustart
- curatiert by Ute Würfel & Verena Landau)