Die neue Serie von Schrats Aquarellen trägt den Titel ‚Durchbrüche’. Sie knüpft an seine erzählerischen und comicartigen Arbeiten, und Schrat greift auf eine neue Bilderquelle zurück: Bildern, die Computerspielen entspringen. In diesem Sinne sind sie kommerzielle Sujets; monströse Architektur aus Ego-shootern, Science Fiction - Spielen oder Hügel mythischer Gärten erinnern an Fantasy-Kitsch. Schrat steigt quasi mit der Staffelei in die virtuelle 3D Welt eines Computerspieles hinein und malt, und das tut er obendrein in traditioneller Aquarellmalerei. Siehe da, die dunklen Motive entwickeln etwas von alter Malerei, Dramaturgie der Lichtführung und Komposition verwandelt sich klassischen Bildern an.
Die Aquarelle mit Motiven aus Computerspielen sind jedoch nur das eine: in die virtuelle Welt werden sehr reale Gegebenheiten eingefügt. Demonstranten, die im urdemokratischsten Akt ihren (politischen) Willen kundtun, hat es in die virtuelle Welt von Ego-Shooter Spielen und Fantasy Abenteur verschlagen. Ein komplexer, ironischer und kraftvoller Kunstgriff.
Die Entkoppelung der Bilder von ihren Funktionen öffnet neue Denkräume: Ist es Nihilismus, der die Demonstranten im Computerspiel enden lässt, oder ist auch ein selbstbezüglicher, kommerzieller (Denk-)Raum wie PC-Spiel Medium demokratisierbar?

C.B. 05/2003