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Madonnas Wolken
Zwei Jahre zuvor hat Henrik Schrat die Frankfurter Börse mit gebrauchten
Bonbonpapieren beklebt. Jetzt liefert er den süßen Inhalt nach:
in einer Performance verkauft er auf der Art Frankfurt 2002 Zuckerwatte.Auf
einer Kunstmesse Zuckerwatte feilzubieten, erzeugt das Flair von Jahrmarkt
und Zirkus. Witz und Ironie geben den Ton an. Hier geht es um Eitelkeit,
schreierisches Anpreisen, teures Vergnügen, Schlangenfrauen und Scharlatane,
große Kunst und lauter Lügen. Doch dahinter lauert Schrats
Auseinandersetzung mit der Marktwirtschaft: Süßigkeiten werden
als Symbol für Luxus und Konsum bemüht, einfacher Zucker wird
zu verführerischen rosa Wolken aufgeblasen.Schaumige Watte - daraus
sind die Träume der Kindheit ge-macht. Zuckerwatte ist ein Klassiker,
ein romantischer Stoff, der nach bunten Lichtern und Fellini riecht. So
ist Schrats Zuckerwatte ein Zitat und stellt doch mit einem Lächeln
fest: am Ende hat man klebrige Finger. Konsum hat auch immer etwas zynisches.
Madonnas Wolken sind dann auch nur bedingt die Wolken, auf der eine Sixtinische
Madonna einherschwebt. Sie sind vielmehr die Wolken der Madonna, die den
Turnerpreis vergibt.
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