Die Geschehnisse um „Goethe“ in Magdeburg konzentrieren sich immer wieder auf die heutigen Straßen Otto-von-Guericke, die Erzberger-, die Gareis- und die Lüneburger Straße. Eine Linie ergibt sich, die Orte oder Objekte verbindet und vielleicht auf etwas hinaus will. Der interessierte Leser wird möglicherweise noch mehr Anhaltspunkte entdecken. Einmal sensibel gemacht, fallen viele kleine Unstimmigkeiten auf, Risse ziehen in die Realität ein. Man begreift, daß das Denkmal des Bürgermeisters Hasselbach nicht etwa wegen des zunehmenden Verkehrs versetzt wurde. Man ahnt, warum Gärten verwildern und Häuser vernagelt bleiben. Aber der Reihe nach, wenn es denn eine gibt.

Zum besseren Verständnis sind die hauptsächlichen Stellen, an denen sich Dinge abgespielt haben, markiert. Dazu wird eine veränderliche, amöbenhafte Form benutzt, wie ich sie auf der Internetseite als „Pudelkern” bezeichnet fand.

Vorgeschichte Dieses Heftchen versucht das Phänomen „Goethe“ in Magdeburg und seine spezielle Beziehung zur Wegstrecke zwischen Hasselbachplatz und Neuer Neustadt in Magdeburg zu erhellen.

Im Januar 1997 versuchte ich mir Informationen zur Stadt Weimar aus dem Internet zu verschaffen. Unter den vielen Seiten, die mir angezeigt wurden, befand sich eine mit einer argentinischen Adresse, die ich mir schon deshalb anschaute. Um so verblüffter war ich, als sie ein Exzerpt von Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“ zu enthalten vorgab. Gleich zu Beginn, im biographischen Teil, war mehrfach von Spenglers Auftritten in Weimar zu lesen. Dann änderte sich der Text, und in persönlichem, notizenhaften Stil waren da Aussagen aufgelistet, die nach Magdeburg und zur Gestalt Goethes führten. Ich fuhr nach Magdeburg und besah mir die Situation vor Ort. Im folgenden habe ich die Ergebnisse meiner Beobachtungen aufgelistet. Sie bedürfen sicher noch einiger Ergänzungen, sind aber ein Anfang von dem, was hinter dem Phänomen „Goethe“ steckt. Die Geschichte des historischen Goethe und die Texte, die unter diesem Namen veröffentlicht wurden, sind völlig erforscht, bekannt und in tausenden von Büchern niedergeschrieben. Nur um Details streiten noch ein paar Historiker.
Was auf der Internetseite zu „Goethe“ zu finden war, läßt mich auf zwei prinzipielle Dinge schließen: Nichts ist verborgener als eine offen daliegende Information, die so offensichtlich ist, daß man sie immer wieder übersieht. Zweitens belegen sich viele Informationen innerhalb eines Systemes gegenseitig, sie sind aber alle falsch, wenn die Voraussetzung falsch ist. In Kriminalromanen ist es ja meist so: Ereignisse werden als winzige Puzzlestückchen aus der Wirklichkeit geklaubt und dann von einem Detektiv zur „tatsächlichen Wahrheit“ zusammengesetzt. Das läßt sich auf Geschichtsschreibung ebenso anwenden. Wirkung entfalten Informationen nur, wenn sie verdeckt bleiben und auschließlich den Beteiligten bekannt sind. Eines ist sicher: Was ich auf dieser Internetseite fand, sind Informationen, die durch Veröffentlichung unschädlich gemacht werden sollten.

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Die Vorgeschichte
Gerhard Elz, Februar 1999