Durchfahrt
Drive through


One of the main parts of the A9 Project was installing billboards alongside the A9 highway, each of which included both a proverb and a headline.
Work on the realization of the project 1996 - 1999.

Eines der Hauptteile des ‘A9 Projektes’ sah die Aufstellung von Tafeln an entlang der A9 vor, die ein Sprichwort / Schlagzeilenpaar enthalten.
 
 

Too much is too much./ Zoo expansion planned.
Was zuviel ist, ist zuviel./ Zoo soll größer werden

Die namensgebenden und umfangreichsten Teile des A9 Projektes werden an der Autobahn stattfinden.

Die A9 war über lange Zeit ‘Transitstrecke’. Zwei Welten berüherten sich ohne sich zu vermischen. Die Straße als Verbindung überbrückt große Distanzen, führt Orte zusammen.
Die Autobahn ist eine Zeitmaschine. Mit der Reisedauer schrumpft die Distanz zwischen den Orten. Die Sprichwörter werden auf der Reise präsent sein und die Autobahn in eine zweifache Zeitmaschine verwandeln. Die Reise wird zu einer Reise durch die Sprache

Die Autobahn ist ein System, das wir über spezielle Auffahrten erreichen und verlassen und dem Versorgungsstellen zugeordet sind.
Wir sind ‘unterwegs’, an keinem konkreten Ort, außer bei uns, in unserem Fahrzeug. Die Landschaft rast vorbei, nur als optischer Randstreifen formuliert. Leitsysteme orientieren uns. Schilder sind nur für kurze Zeit zu lesen, um dann zu verschwinden. Die Straße ist ein Ort, der nur benutzt wird, um ihn zu überwinden, ein Zwischenraum. An diesem ‘Ort nirgendwo’ wird sehr viel Zeit verbracht. Er ist zu einem der öffentlichen Räume unserer Tage geworden.

Die  künstlerische Arbeit zerlegt sich in zwei Elemente:

‘Durchfahrt’

‘Durchfahrt’ sieht die temporäre Aufstellung von Schildern direkt an der A9 zwischen Berlin und München vor.
Die Schilder zeigen ein Sprichwort oder eine Schlagzeile und sind paarweise über die gesamte Strecke verteilt. Sie sollen ca. 2m x 2m groß sein und werden verkehrstechnischen Gegebenheiten entsprechend aufgestellt. Die gesamte Distanz in beide Richtungen sind über 1000 km. Es wird dabei mit insgesamt ca. 200 Schildern gerechnet.

Die Dimension des Projektes gibt ihm etwas spektakuläres: Die Sprüche, das alltägliche ‘Kleingeld der Sprache’ gerät in eine kulturpolitischen Bedeutungsraum, der ihm von der Wirkungsmacht her tatsächlich zusteht.

Das sich an die tatsächliche Realisierung eines solchen Projektes viele Projektionen anlagern, die wie in ein Gravitationsfeld geraten, ist bereits im Vorfeld deutlich zu spüren. Das Projekt kann zu einem Symbol werden, das ein Eigenleben entwickelt.

In Zusammenarbeit mit Verkehrsexperten werden Aufstellungorte ausgesucht, an denen die Informationsstruktur für den Fahrer entsprechend ist. Es geht dabei um die Unterschreitung einer bestimmten Informationsdichte und weiter um eine mögliche positive Beeinflussung.
Gezieltes Setzen von Aufmerksamkeitspunkten soll die Aufmerksamkeit des Fahrers wieder wecken oder unbewußt geschwindigkeitsmindernd wirken. Überlegungen spielen also eine Rolle, in Ergänzung zu didaktisch arbeitenden bereits existierenden Verkehrskampagnen psychologischen Komponenten Rechnung zu tragen.

Diese Überlegungen sind notwendiger Teil der künstlerischen Intervention - zunächst rein pragmatisch, dann jedoch wird mehr deutlich. Wenn ein so stark technisch bestimmter Ort wie die Autobahn zum öffentlichen Raum wird, greifen seine Koordinaten letztlich auch auf mentales Verhalten über.